Der Lalala-Wein
Lambrusco genießt den Ruf eines süßen Billigweins. Doch seit einigen Jahren tut sich was in den Hügeln der Emilia-Romagna. Trockene Lambrusco einer jungen Winzergeneration erobern weltweit die Naturweinbars. Auf der Suche nach den Weinmachern, die den Wein zu dem zurückführen wollen, was er mal war.



Die geografische Weinanbauzone Lambrusco zwischen Parma und Bologna hat ihre Bezeichnung von der gleichnamigen Rebsortenfamilie. Sie war schon unter den Römern als besonders robust und ertragreich bekannt.



Die Rebsortenfamilie Lambrusco umfasst heute noch circa 15 verschiedene Typen. Allein aufgrund der vielen verschiedenen Sorten findet man auf den Karten der Osterien rund um Modena nicht einfach einen Lambrusco, sondern 15 oder 20.



Der Wein kann seine bäuerliche Herkunft nicht leugnen. Und will das auch nicht. Er war nie ein konzipierter Wein, sondern ein für den Eigenverbrauch erzeugte Alltagswein der Bauernfamilien in der Emilia.

Da die Trauben spät in den Herbst hinein gelesen wurden, wurde die Gärung im Keller meist durch die sinkenden Temperaturen unterbrochen. Der Most fermentierte, sich selbst überlassen, im darauffolgenden Frühling weiter und erzeugte CO2 in den Flaschen.



Lambrusco ist erst ab den 60er-Jahren dieses Jahrhunderts ein im großen Stil kommerziell vermarktetes Produkt. Als Osteria-Wein wurde er in den Gasthäusern Modenas seit dem 19. Jahrhundert in Karaffen ausgeschenkt, bevor die Industrie und Winzergenossenschaften ihn auf den Weltmarkt brachten.

Lambrusco als Wein, dessen Zweitgärung in der Flasche tattfindet, galt lange Zeit als Reminiszenz der Vergangenheit. Denn lange Zeit wurde der meiste Lambrusco von Winzergenossenschaften in Drucktanks produziert.

/ Schluck Magazin